Red Bull All in 2018

Etwa -15° Grad Celsius, Schnee, Eis, 15 Hindernisse auf einer Strecke von 2,5 Kilometer, die es in sich haben und mittendrin: Sarah, Laura und ich. „Normalos“, die OCR Weltelite, Profisportler und ambitionierte Athleten gingen hier gemeinsam an den Start. Je mehr wir im Vorfeld über das Rennen erfuhren, desto nervöser wurden wir. Temperaturen unter -10° Grad gab es dieses Jahr in München noch gar nicht, ein Eisbach hat mich nur im Sommer schon mal schwimmen gesehen und hangeln… Naja, das war noch nie so wirklich meins. Die Aufregung war am Start also um so größer: Würden wir das Rennen schaffen?  

20 Minuten vor Start ging es ab nach draußen, um sich aufzuwärmen. Sprints, Sprünge, Dehnungen – alles, was ich vor meinen regelmäßigen Outdoortrainings auch mache. Einige von uns haben noch die Hände in Eiswasser gesteckt, um die Durchblutung anzukurbeln, ich habe mich für meine Snowboardhandschuhe (und darunter Arbeitshandschuhe mit viel Grip) entschieden.

Sobald der Startschuss fiel, verflogen alle Bedenken – jetzt war einfach Konzentration und schnelle Beine angesagt. Zuerst ging es mit Highspeed über eine Wand, um direkt danach das Stadion hoch zu rennen und klettern (zum Teil waren die Stufen gut 1,80m hoch!). 

Dann der von allen gefürchtete Eisbach. Ich hatte den Tipp bekommen, einfach an den Körper weiter zu geben: „Jetzt wird es kalt.“ Ganz genau so war es dann auch – definitiv unangenehm über eine Distanz von ca. 50 Meter, aber absolut nicht so schlimm wie befürchtet. Dass der Bach aber auch nur etwa Knietief war hat wohl zum „Wohlsein“ definitiv beigetragen. 

Vom Bachbett musste man sich mit einem Seil einen Steilhang hinochhangeln, um dann mit seinen Wurffertigkeiten zu glänzen. Oder in meinem Fall eben auch nicht. Nach dem fünften Anlauf hat sich das Seil dann endlich mal um einen der Stäbe geschlungen und man bekam in der entsprechenden Farbe, die für ein späteres Hindernis noch wichtig war.

Von dort aus ging es zu zwei Stationen, die mich alles an Kraft gekostet haben. Zwei Sandsäcke à 25 kg galt es zu einem Yoke zu tragen, diese dann daran zu befestigen und auf den Schultern zu transportieren. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, jemals schon mal so etwas schweres getragen zu haben und das ausbalancieren auf den Schultern während man geht brachte mich fast an meine Grenzen. Nur ein paar hundert Meter sollte man sich von Seilen zu Ringen zu Seilen zu Ringen hangeln. Sagen wir mal so: Die Strafrunde hier musste oft in Anspruch genommen werden.

200 Meter Treppenlaufen. Absolut kräftezehrend, aber mittlerweile etwas, das ich wirklich gerne mache. Auch wenn man zwischendrin kurz vor dem kollabieren ist, die Beine tragen einen immer weiter. Oben angekommen musste man noch über ein Seilnetz auf den Schanzentisch klettern und sich eine Treppenleiter auf gut 3,5m hoch hangeln (Hallo Strafrunde!). Danach ging es die 200 Meter wieder steil bergab nach unten und es wartete ein 4 Meter hoher Maibaum, der erklommen werden wollte.

Zwischendrin galt es sich eine Kombination zu merken, die für das 13. Hindernis von Bedeutung war: Welche Objekte in entsprechender Reihenfolge hin und zurück getragen werden sollte. Baumstämme, Sandsäcke und Steine standen zur Auswahl und verlangen nochmal so einiges an Kraft ab. (man sieht es kaum an meinem Gesichtsausdruck)

Über eine Holzwand ging es dann zum „All in or nothing“ Eine 36 Meter lange Konstruktion, an der man sich hangeln, schwingen und springen musste, um danach ins Ziel zu laufen. Ich weiß jetzt jedenfalls, was ich wirklich dringend üben muss.

Auch wenn wir das letzte Hindernis nicht gerade bravourös gemeistert hatten sind wir dennoch ins Ziel gekommen! Sogar in die zweite Runde  (es haben wohl noch so einige andere Mädels das letzte Hindernis nicht geschafft) und es hieß: Klamottenwechsel so gut es geht und nach einer kurzen Verschnaufpause wieder ab auf die Ziellinie. 

Etwas Überwindung hat es definitiv gekostet, sich den Hindernissen noch einmal zu stellen. Ich hätte mich aber unheimlich geärgert, es nicht nochmal versucht zu haben. Und siehe da: Die zweite Runde war um mehr als fünf Minuten schneller als die erste!

Da man auch schon wusste, was auf einen zukommt, konnte man sich zusätzlich mental darauf vorbereiten, Kräfte besser einteilen und erst bei der zweiten Runde hatte ich einen Blick für die wirklich wunderschöne Winterlandschaft, die das Rennen perfekt abrundete. Die Kälte fällt einem während dem Rennen übrigens überhaupt nicht auf!

We made it! Zwei Runden „Red Bull All In“ und wäre ich nicht die Linda, die ihr alle kennt, wäre ich auch noch im Finale gelaufen. Dass ich mich aber dafür qualifiziert hatte, habe ich erst mitbekommen, als der Startschuss fiel und die Mädels bereits losliefen. Im Nachhinein ärgere ich mich natürlich darüber total, denn wer läuft schon bei so einem harten OCR Rennen im Finale mit? Vor Ort war ich aber auch ein Stücken erleichtert, denn ich war komplett durchgefroren, hatte nur gefrühstückt und damit dezent ausgehungert. Aber eines ist sicher: Wir sehen uns nächstes Jahr wieder. Und dann mit mehr Hangelskills!

In freundlicher Kooperation mit Red Bull / Pics by Pirmin Bartholomae

2 Comments

  • Antworten Dezember 17, 2018

    Stefanie

    Einfach klasse. Glückwunsch! Toller Bericht dazu und gute Fotos. Zum Mitfiebern.

  • Antworten Dezember 17, 2018

    Lily

    Bravo!!! Plas plas plassss!

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