Back to University – mit 30 nochmal studieren?

Wenn mir jemand vor 10 Jahren gesagt hätte, dass meine Unikarriere mit meinem Bachelorabschluss nicht beendet wäre, sondern ich mich nach fünf Jahren im Berufsleben noch mal immatrikuliere – ich hätte ihm wohl einen Vogel gezeigt. Mein Studium hat mich auf meinen jetzigen Job zu 0% vorbereitet und bis auf den allgemeinbildenden Teil habe ich wenig davon mitgenommen. Klar, ich weiß, wie man wissenschaftliche Arbeiten schreibt, kann verschiedene Sprachen sprechen und ziemlich viele Phänomene und Konflikte kulturwissenschaftlich analysieren. But still: Nichts, das mich auf mein Berufsfeld vorbereitet hat.

Welcher Studiengang soll’s sein?

Schon seit einigen Jahren spiele ich mit dem Gedanken, den von mir eigentlich immer belächelten Studiengang BWL zu belegen. „Wenn du nicht weißt, was du studieren sollst: Dann BWL“. Der beliebteste Studiengang in Deutschland, der einen auf alles und gleichzeitig nichts vorbereitet. Mit BWL kann man eigentlich alles machen – wenn man sich dementsprechend richtig spezialisiert. Oder man wird wie ich in einen Job geschmissen und startet wieder bei 0 – weil völlig andere Skills gefragt werden, als die, die man in der Uni behandelt hat. Versteht mich nicht falsch, ich finde den Studiengang absolut sinnvoll, aber 95% der Menschen, die ich kenne und die BWL studiert haben, haben das völlig blind und ohne einem konkreten Ziel gemacht. „BWLer werden überall gebraucht“, „Damit findet man safe einen Job“, „Ich weiß nicht, was ich sonst studieren soll“ uuuund so weiter.

Mittlerweile komme ich – betriebswirtschaftlich gesehen – immer wieder an meine Grenzen, muss mich sehr aufwendig und ausführlich einlesen, Aufgaben outsourcen oder aber auch schlichtweg absagen. Lange habe ich mir vorgemacht, dass es ja kein Problem ist alle notwendigen Skills in individuellen Kursen und Fortbildungen zu lernen – klar geht das. Ob man es dann aber macht ist eben die individuelle Entscheidung. Ich habe über die Jahre festgestellt: Ich mache es nicht. Und ärgere mich dann umso mehr über mich. Während des Corona Lockdowns und der mit einhergehenden vielen freien Zeit mir meine Ziele und Wünsche klarer zu definieren war klar: Das muss ich ändern.

Wie und wo studiere ich?

Durch Zufall habe ich von der Option des semi-virtuellen Studienmodells erfahren und nach kurzer Recherche war klar: Das ist genau das, was ich gesucht habe! Kein Fernstudium (hier würde ich zu sehr schludern), aber auch kein klassisches Studium mit vielen einzelnen Wochenstunden, bei dem sich ein normaler Job nicht eingliedern lässt. Semi-virtuell heißt eine Kombination aus (freiwilligen) Präsenzphasen mit virtuellen Lernphasen auf einer Online Lernplattform. Pro Semester ist man so eigentlich ca. 10-13 mal ganztägig auf dem Campus für Seminare und Prüfungen. Eigentlich, weil es natürlich auch noch andere Studienmodelle als das Vollzeitstudium gibt. Ich zum Beispiel habe mich (vorerst) für ein Modulstudium entschieden, da meine BWL Kentnisse ausschließlich aus der Praxis kommen. Das heißt ich werde nun (wenn es sich zeitlich ausgeht) ein Jahr lang alle Studienfächer aus den ersten drei Semestern belegen, um eine solide Basis für mein anschließendes Masterstudium mit dem Fokus auf Onlinemarketing und Social Media zu schaffen.

Ich habe mich für die Hochschule für angewandtes Management entschieden – privat, staatlich anerkannt und mit maximaler Flexibilität. Sowohl Kooperationspartner als auch Dozenten machen einen sehr guten Eindruck und die Option, flexibel an einem anderen der 10 weiteren Campus zu studieren oder im äußersten Notfalls dort Prüfungen zu Alternativterminen abzulegen hat mir sehr viele Bedenken genommen.

Wie läuft’s bisher?

Tatsächlich kann ich noch gar nicht allzu viel berichten: Momentan läuft das erste Modul „Business English“ mit dem ich sehr gut zurecht komme. Der Dozent ist sehr sympathisch und bemüht, ich erkenne klar meine Defizite (hauptsächlich Vokabeln) und habe mir einen kleinen Lernplan mit den zur Verfügung gestellten Dokumenten erstellt. Ab Oktober wird es definitiv wilder: Hier startet Wirtschaftsmathematik und Statistik und die ersten Seminare zu Marketing und Kommunikation & Präsentation stehen an. Es gibt schon einige Aufgaben, die man für die Präsenzphase vorbereiten soll und auch die Mathegrundkentnisse werde ich die Tage mal wieder auffrischen – man darf gespannt sein! Ich bin mir sicher, ihr werdet aber einiges dazu in nächster Zeit – vor allem in meinen Instagramstories – dazu hören. Hoffen wir mal, dass es nicht nur jammern ist 😉

Nein, ernsthaft, ich freue mich wirklich sehr auf diese Herausforderung und mir neues Wissen anzueignen. Tatsächlich. ist die einzige Frage, die ich mir momentan stelle: Warum habe ich das nicht schon viel früher angegangen? Aber wie so oft: Better late than never.

1 Comment

  • Antworten Oktober 2, 2020

    Nadine

    Ich finde das top!!!! Und alles kommt zur rechten Zeit!!

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